1:1 gegen Rein. Ein Remis, bei dem man nicht so recht weiß, ob man weinen oder lachen soll

Hitzeschlacht bei kühlen 10° C

Kalt, das wird einem bei Spielen zwischen dem SVU Tondach Gleinstätten und der TuS  Rein eigentlich nie und so war das heute nur die fast logische Prolongierung einer langen Serie heißer Duelle zwischen den beiden Kontrahenten. Große Emotionen am Feld,  eben solche auf der Tribüne. Gut, dass sich nach Abpfiff die Wogen geglättet haben und Fußball von allen Beteiligten wieder zur schönsten Nebensache der Welt erklärt wurde.

Zum Spiel: Der SVG findet in der ersten Halbzeit so gar nicht in dieses Spiel und keine Mittel gegen schnelle, bissige, aggressive und hoch konzentrierte Gäste, die geschickt attackieren, starkes Pressing betreiben und jeden der heute ungewohnt vielen technischen Fehler unserer Mannschaft eiskalt ausnützen.

Rein (mit individueller Klasse durch Spieler wie Krenn oder Stoimaier) ist in dieser ersten Halbzeit immer diesen Tick schneller am Ball, schneller im Denken und bei seinen Aktionen und geht in der 31. Minute nach einer Serie an Angriffen durch ein Tor von Daniel Krenn auch verdient mit 1:0 in Führung. Einzig echter Höhepunkt aus Sicht unserer Mannschaft in dieser ersten Halbzeit ist ein Kopfball von Matej Vracko quasi mit dem Pausenpfiff, der allerdings von einem Verteidiger von der Linie gekratzt werden kann.

Gut, dass man in der zweiten Halbzeit aufwacht und einem starken Gegner endlich auch den notwendigen Widerstand entgegen setzt. Jetzt läuft man deutlich mehr, versucht schneller zu spielen, vor allem aber geht man wesentlich besser in die Zweikämpfe, holt sich auch die zweiten Bälle und kommt plötzlich auch zu Chancen.

Und während Matej Vracko einen Kopfball aus aussichtsreicher Position leider noch über das Tor setzt, scheint der Ball nach einem hohen Ball von Patrik Narath samt dem Torhüter über der Linie zu sein, Schiedrsichter Hartner sieht das aber wie viele weitere Dinge (auf beiden Seiten) heute anders und lässt weiterspielen. Eine knifflige Situation, ob der Ball im ganzen Umfang über der Linie war, wird jetzt aber wohl nicht mehr zu klären sein.

Nun entwickelt sich ein schnelles, rassiges Spiel, bei dem sowohl der SVG als auch die Gäste Chancen auf weitere Tore vorfinden, vorerst jedoch bleibt es bei der knappen und zu diesem Zeitpunkt noch verdienten Führung für die Gäste.

Trainer Jochen Zadravec reagiert nun, riskiert alles, bringt nach Tobias Draschl auch noch Rok Kogoj sowie Paul Krizanac, löst die Abwehrreihe auf und beordert so gut wie alle Spieler nach vorne, während Rein nun mit Mann und Maus versucht, diesen knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen.

Und die Taktik geht auf. Denn während ein in seiner Regelauslegung äußerst kreativer Schiedsrichter (gelbe Karten auf beiden Seiten für Kleinigkeiten, keinen Karton bei klaren taktischen Fouls) bei einem klaren Foul von Torhüter Stadler am bereits durchgebrochenen Matej Vracko (er zieht diesen am Trikot zurück) statt Elfmeter zur Verwunderung aller auf Schiedsrichterball entscheidet, den er dann auch noch dem Tormann der Reiner zuspielt, kann er in der 90. Minute schließlich doch nicht anders, als auf Tor für die Heimmannschaft zu entscheiden. Wer getroffen hat? Sandro Mally mit einer schönen Balleroberung und einem strammen Schuss ins lange Eck zum lang ersehnten 1:1

Und der SVU Tondach Gleinstätten geht jetzt all in. Will alles, will sein Glück erzwingen. Läuft an, probiert es auf jede nur erdenkliche Weise, riskiert und muss in der 94. Minute nicht nur eigentlich sondern immer und ohne Wenn und Aber einen Elfmeter zugesprochen bekommen: Tomaz Avgustin mit dem Pass auf Daniel Bernsteiner, der auf Matej Vracko durchsteckt. Unser Goalgetter geht ab wie die Feuerwehr, zieht in den Fünfer und wird von hinten klar zu Fall gebracht. Elfmeter? Nein, gibt’s abermals nicht und während man über den ersten im besten Fall diskutieren könnte, erübrigt sich bei dieser Szene jede weitere Diskussion. Noch klarer geht es nicht, das ist ein Elfmeter aus dem Lehrbuch.

Da Schiedsrichterentscheidungen aber Tatsachenentscheidungen sind, bleibt es am heutigen Abend bei einem hart erkämpften Remis, mit dem wohl keine der beiden Mannschaften so richtig glücklich ist.

Fazit: Unsere Mannschaft verschläft heute die gesamte erste Halbzeit, leistet sich schwere Konzentrations- und Stellungsfehler, verliert so gut wie jeden Zweikampf, lässt die gewohnten technischen Fähigkeiten sowie die Präzision im Passspiel mehr als nur vermissen und darf sich glücklich schätzen, nur mit einem knappen 0:1 Rückstand in die Kabinen zu gehen. Ob es nach so einer Darbietung gerechtfertigt wäre, im Endeffekt dennoch drei Punkte einzufahren, sei dahingestellt, Fakt ist jedoch, dass man in der zweiten Halbzeit den Ernst der Lage erkennt, zwei Gänge rauf schaltet und aufgrund einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit doch noch den Ausgleich fixieren kann. 

Ob man hingegen lachen oder weinen soll, das wird wohl jeder für sich entscheiden müssen, wobei man annehmen darf, dass in dieser Frage auch der Blickwinkel eine Rolle spielen dürfte. Denn während Rein klarer Punktesieger der ersten Halbzeit ist und nach der Führung durch Konter auch weiterhin gefährlich bleibt, vergibt der SVG heute speziell bei Kopfbällen einige hochprozentige Möglichkeiten, vor allem aber werden ihm heute zwei klare Elfmeter vorenthalten, die ohne jede Diskussion zu geben gewesen wären.

Doch wie auch immer, ein Punkt ist es geworden. Ob’s allerdings zwei verlorene Punkte sind oder doch ein gewonnener Punkt, das wird jeder für sich entscheiden müssen.

Die Festung Tondachstadion hat gehalten, weiter so!

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