Wenn Fußballspiele zur Nebensache verkommen und warum es trotz Niederlage Lobeshymnen gibt

83 Minuten in Unterzahl gegen den Tabellenführer

Manche Dinge kann man einfach nicht beeinflussen. Freilich, man kann sich den Luxus eines großen Kaders leisten. Alles eine Frage der Perspektive, der Leistbarkeit, der Risikobereitschaft und der selbst gesteckten Ziele.

Ob selbst der gestern allerdings geholfen hätte, das steht in den Sternen. Mit 2 (bzw. nach nur 7 gespielten Minuten 3) Verletzten, einem gesperrten Spieler und 2 kurzfristigen Ausfällen aufgrund von Corona – Verdachtsfällen im unmittelbaren Umfeld, die zu Einreiseverbot bzw. zu einer verordneten Quarantäne führen, muss unsere Mannschaft gestern gleich 6 Stamm(!)spieler vorgeben und hat damit lediglich noch Ersatztorhüter Daniel Koller sowie den rekonvaleszenten Leon Koller auf der Bank.

Und so nimmt dieses Spiel gegen eine eingespielte, körperlich und spielerisch starke Mannschaft des USV Mooskirchen bereits nach wenigen Sekunden seinen Lauf. Ein Eckball, ein Mooskirchner Spieler steigt höher als alle Spieler einer komplett umgekrempelten SVG Defensive und es steht 0:1. Als nach nur wenigen Minuten auch noch Peter Puster ausgetauscht werden muss, schlägt das Pendel endgültig zugunsten unserer Gäste aus, die eine äußerst junge und dezimierte Mannschaft des SVG nun tief hinein drängen und nach nur 37 Minuten bereits mit 4:0 in Front liegen.

Wer nun aber denkt, dass unsere Mannschaft aufgibt, dass sie resigniert, sich ihrem Schicksal ergibt, der irrt. Denn unsere Mannschaft kämpft, gibt sich nie auf, zwingt die Gäste trotz komfortabler Führung zu teilweise überhartem Einsteigen sowie gleich 3 gelben Karten in der 2. Halbzeit und muss trotz numerischer Unterlegenheit nur noch 1 Gegentreffer in diesem Spiel hinnehmen.

Und die Zuseher? Honorieren das zum überwiegenden Teil, verabschieden die Mannschaft trotz dieser hohen Niederlage mit standing ovations, beklatschen jede Offensiv – Aktion, jeden gewonnenen Zweikampf. Einfach weil man sieht, dass diese Mannschaft will, dass sie bereit ist, über ihre Grenzen zu gehen, dass sie sich nie aufgibt.

Dass es im Spiel gegen den USV Mooskirchen unter diesen Vorzeichen nichts zu holen geben wird, war wohl bereits zu Spielbeginn klar. Eine Vorstellung wie gestern sollte aber vor allem Mut machen. Weil sie gezeigt hat, was mit Kampfgeist und mit Wille alles möglich ist. Vor allem aber, weil sie gezeigt hat, was unter regulären Bedingungen – die bald wieder existieren werden – mit dieser Mannschaft alles möglich sein wird.

Baut darauf auf, lasst ja nicht die Köpfe hängen sondern seid stolz auf das, was ihr gestern einem sichtlich beeindruckten Publikum in einem sehr attraktiven Spiel gezeigt habt!

Das war gestern eine tolle Leistung, weiter geht’s, Kopf hoch!

P.S.: Eine persönliche Anmerkung des Autors: Nun liegt es am Verband, in Zeiten von Corona für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen. Denn während Spiele bei nur einem einzigen positiv getesteten Spieler (völlig zurecht) verschoben werden, ist das in anderen Fällen (negativer Corona – Test aber fehlende Einreiseberechtigung wegen eines noch fehlenden 2. Tests) bzw. bei angeordneter Quarantäne (ohne positiven Corona – Test) nicht der Fall, was in einem Spiel wie gestern zu einer massiven Benachteiligung unserer Mannschaft geführt hat.

Wäre – rein spekulativ – das gestrige Spiel so wie viele andere Spiele verschoben worden, dann hätten wohl auch wir wieder aus dem Vollen schöpfen und nicht mit gerade noch 11 Spielern diese einseitige Partie bestreiten müssen. Wieso man im Fall eines Verdachts einen Spieler daher in Quarantäne schickt und einen anderen erst gar nicht einreisen lässt, im Gegenzug ein Spiel wie das gestrige jedoch nicht so wie viele andere auch (Frauental, DSC, SV Schwanberg etc.) einfach verschiebt, das wissen wohl nur die Zuständigen des Verbandes. Oder eben vielleicht auch nicht.

Hier heißt es definitiv nachzujustieren, das aktuelle Procedere noch einmal zu überdenken und für faire und vor allem auch einheitliche Bedingungen zu sorgen!

Ebenfalls nichts zu holen gibt es gestern für eine ansonsten sehr erfolgsverwöhnte und starke U11 im Spiel gegen das NZ Sulmtal, das unserer Mannschaft am gestrigen Tag einfach in allen Belangen überlegen ist, schneller schaltet, jeden Fehler sofort ausnützt und daher trotz toller Torhüterleistung auch in der Höhe von 6:1 verdient gewinnt.

Unsere junge Truppe erwischt am gestrigen Nachmittag leider fast kollektiv nicht ihren besten Tag und hat somit gegen einen schnellen und technisch versierten Gegner, der sich den Großteil der ersten Bälle holt, auch wenig Chance.

Nun heißt es das gestrige Spiel abzuhaken, die richtigen Schlüsse aus dieser Niederlage zu ziehen sowie die gestrigen Fehler abzustellen. Denn aus einem solchen Spiel, aus einer Niederlage, da kann man nur lernen. Und kann diese neuen Erfahrungen bereits im nächsten Heimspiel nutzen, wo man erneut alles geben wird, um die nächsten 3 Punkte einfahren zu können.

Denn dass ihr das könnt, das wissen wir alle!