Von der Oberliga bis zur Regionalliga und retour (Teil 1 von 3)

Die Saison 2014/15

Aus gegebenem Anlass möchten wir diese Saison Revue passieren lassen, uns die Ursachen für den Abstieg näher ansehen, einen kleinen Ausflug in die erfolgreiche Vergangenheit des SVG starten und ganz am Ende dieser 3-teiligen Serie einen Ausblick auf die kommende Saison geben. Was also erwartet die Fans des SVG? Zuerst einmal „Teil I – Ein Rückblick auf 2014/15“, gefolgt von „Teil II – Goldene Jahre, Amateurfußball, Idealismus und Erfolg“. Den Abschluss bildet „Teil III – Der steinige Weg zurück – ein Ausblick auf die Zukunft“.

Teil I – Ein Rückblick auf 2014/15

Was war das bloß für eine Saison? Da war einfach alles dabei. Angefangen bei Phantomtoren (ausgerechnet gegen den DSV Leoben), unzähligen Aluminiumtreffern, über unterirdisch schlechte Mannschafts- und Schiedsrichterleistungen, über heroische Siege, souverän geleitete tolle Spiele auf höchstem Landesliganiveau und spielerische Glanzlichter, über sinnfreie und folgenschwere Karten, über mannschaftlich geschlossen starke Leistungen, kollektive Totalaussetzer, bis hin zu schwersten Verletzungen, einem nervlich grenzwertigen Saisonfinale und dem abschließenden Abstieg in die Oberliga. Nichts für schwache Nerven und nichts, was das Gros der langjährigen SVG Fans in dieser Form schon einmal erlebt hätte.

Bitter, traurig. Aber Realität.

Die Gründe für den Abstieg sind vielschichtig, aber leicht erklärt. Viele kleine Mosaiksteinchen fügen sich in diesem Seuchenjahr leider so zusammen, dass man unter dem Strich zur Erkenntnis gelangt, dass der Abstieg das leider einzig Logische in diesem Szenario sein konnte. Eine Erkenntnis, die leider zu spät kommt, die zu Beginn der Saison so mit Sicherheit nicht vorhersehbar war, die man – retrospektiv betrachtet – aber wohl genauso unterschreiben kann.

Spielglück kann man unserer Mannschaft heuer mit Ausnahme des Rückspiels gegen Lebring wohl nicht unterstellen. Unglaublich eigentlich, aber an eine dermaßen vehemente Abwesenheit von Glückgöttin Fortuna können sich nicht einmal die Stammesältesten in Gleinstätten erinnern. Ganz zu schweigen vom eigentlich schon fast unheimlich anmutenden Verletzungspech von SVG Spielern in dieser Saison.

Doch beginnen wir am Saisonende 2013/14. Der SVG beendet die Saison mit Platz 4 in der Tabelle, weiß zu diesem Zeitpunkt aber bereits, dass Trainer Udo Kleindienst Gleinstätten in Richtung Allerheiligen verlassen wird. Dass das erst der Anfang einer in Summe unglücklich verlaufenden Transferzeit ist, das ahnen zu diesem Zeitpunkt hingegen noch die wenigsten.

David Gräfischer, Christoph Koinegg und auch Christoph Hüttl können nicht gehalten werden und folgen ihrem Trainer zum eben erwähnten Regionalligisten, während man Erik Kahr ziehen lässt und den Transferpoker um Abwehr – Bollwerk Ivan Filipovic gegen Unterligist Gabersdorf verliert. Die Neuzugänge des SVG können die folgenschweren Abgänge dieser Routiniers leider nicht annähernd kompensieren, was sich im Endeffekt gemeinsam mit vielen anderen Faktoren in rekordverdächtigen 78(!) Gegentreffern zu Buche schlägt.

Erschwerend kommt schließlich hinzu, dass einige Schlüsselspieler ihrem Team nicht in der erwarteten Form helfen können, da sie verletzt sind, sich aufgrund langwieriger Verletzungen nicht im Vollbesitz ihrer körperlichen Kräfte befinden, (zu) oft gesperrt sind oder aber die in sie gesetzten Erwartungen leider nicht erfüllen können.

Dass in der entscheidenden Phase der Meisterschaft mit Markus Heil, Jakob Kicker, Jan Orend und Markus Reinegger gleich 4(!) wichtige Spieler aufgrund schwerer Verletzungen die Meisterschaft frühzeitig beenden müssen, damit Torhüter Stefan Schwarzl nach mehr als 18 Monaten Pause zu einem Kurz – Comeback „verhelfen“ und dass zu allem Überdruss auch noch große Stützen wie Kapitän Hannes Plieschnegger oder Igor Hajduk lange Zeit verletzt ausfallen, das kann mit in dieser Saison wohl nur mehr als Tüpfelchen auf dem i und als einen weiteren – schon etwas größeren – Mosaikstein betrachten.

Und so erzielt der SVU Tondach Gleinstätten zwar mit 63 Toren (davon jeweils 15 von den beiden besten Torschützen, Markus Ostermann und Markus Reinegger) im heurigen Jahr fast gleich viele Treffer wie beim Aufstieg in die Regionalliga in der Saison 2009/10 (Torverhältnis von 67:33) und damit so viele wie fast nie in den vergangenen, weit erfolgreicheren 12 Jahren, diese unglaubliche Anzahl an Gegentreffern ist jedoch ebenfalls einsamer Rekord in den Geschichtsbüchern des SVG und im Mittel das Doppelte(!) an Toren, das der SVG seit 2002 an Treffern pro Saison erhalten hat.

„Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive die Meisterschaft.“ Ein Satz, den man in Gleinstätten spätestens nach dieser unglaublichen Saison wohl bedingungslos unterschreiben würde.

Hier hätte man – doch auch das ist im Nachhinein natürlich leicht gesagt – wohl bereits im Winter reagieren und für Verstärkung in der Defensive sorgen müssen. Da man sich jedoch mit 21 Punkten in (falscher) Sicherheit wähnte, sorgten auch die 34 Gegentore in der Hinrunde für nur wenig Sorgenfalten. Allerdings konnte zu diesem Zeitpunkt auch noch niemand ahnen, welche Verletzungen die Rückrunde mit sich bringen würde und dass man im Frühjahr aus 15 Spielen nur ganze 10 Punkte (bei weiteren 44 Gegentreffern) ins Trockene bringen würde.

Klar ist: In dieser Saison hat definitiv viel, um nicht zu sagen alles, zusammengespielt. Unser SL, Franz Repolust hat auch heuer trotz limitierter budgetärer Mittel das Beste aus der schwierigen Situation gemacht, hat – fast im Alleingang und ehrenamtlich, doch dazu später – einen guten, schlagkräftigen Kader zusammengestellt, der zwar nicht die Qualität und leider aufgrund finanzieller Restriktionen auch nicht die Breite hatte, ernsthaft um den Titel mitzuspielen, als Abstiegskandidat hätte uns vor dieser Saison allerdings wohl auch niemand gehandelt.

Man könnte Trainer Hannes Reinmayr aufgrund mancher Vorstellungen vielleicht zu viel Offensivdrang, zu wenig taktische Schulung seiner Spieler und vielleicht sogar zu wenig Training, zu wenig Härte gegenüber der Mannschaft vorwerfen. Sein Nachfolger, Ewald Ratschnigg, hatte in den verbleibenden Spielen leider weder die Spieler, noch die Zeit, die entsprechende Psychologie im Umgang mit den Spielern oder das Feuer, um doch noch die Trendwende zu schaffen. Eine alleinige Erklärung ist zwar auch das nicht, ein weiteres Steinchen hingegen mit Sicherheit.

Ein weiteres, weit größeres Steinchen am heurigen Weg nach unten war mit Sicherheit die Einstellung mancher Spieler. Man kann verlieren, mal einen schlechten Tag haben, kann Fehler machen. Kämpfen jedoch, das muss man immer. Da gibt’s keine Ausreden, schon gar nicht im Abstiegskampf. Wenn man nämlich in manchen Spielen 4, 5 oder gar noch mehr Gegentore bekommt, dann liegt das selten an der Stärke des Gegners oder an individuellen Fehlern, sondern meist am unzureichenden Zweikampfverhalten und an der falschen Einstellung eines großen Teils der Mannschaft.

Man kann es daher drehen und wenden wie man will. Viele, viele Einzelteile haben in dieser Saison leider zusammengefunden und somit in Summe das leider vollständige Bild eines Absteigers ergeben.

Doch diese Saison ist vorbei, hier kann man nichts mehr reparieren, hier kann man nichts mehr korrigieren oder gar ungeschehen machen. Mit Sicherheit jedoch kann man aus einer solchen Saison viel lernen.

Wichtig ist es jetzt, wieder nach vorne zu blicken, die Strukturen und Ausrichtungen des Vereins komplett zu überdenken und dann so schnell wie möglich mit der Arbeit zu beginnen. Und zu tun gibt es genug.

Was in Gleinstätten seit geraumer Zeit nämlich fehlt, das ist ein klares Bekenntnis zum Fußball auf hohem (Landesliga-) Niveau. Denn eins ist klar: Fußball auf diesem Niveau ist – auch wenn das aufgrund der goldenen Jahre gerne vergessen wird und so mancher hier in Gleinstätten Regional-, Landes- oder wie jetzt Oberligafußball mittlerweile als (falsche) Selbstverständlichkeit sieht – kein Selbstläufer.

So fehlen neben dem aktuellen Vorstand, den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern und der sportlichen Führung weitere Personen mit Weitblick, Sachkenntnis, Einfühlungsvermögen, vor allem aber fehlen noch weitere Fußballfanatiker mit Herzblut und Einsatzbereitschaft für den SVG.

Was wir wieder brauchen, das ist ein Team rund um unsere Mannschaft. Keine kleine Schar an unermüdlichen Einzelkämpfern, an Heinzelmännchen, die so wie jetzt und allen Unkenrufen zum Trotz täglich Stunden am Fußballplatz verbringen und fernab jeglicher Scheinwerfer ehrenamtlich für den Verein agieren. Was wir brauchen, das ist wieder ein großes Team, das sind viele echte Teamplayer. Wir brauchen Leute, die zusammenarbeiten wollen und können und die auch bereit sind, zumindest kleine Teile ihrer Freizeit für den SVU Tondach Gleinstätten zu opfern.

Blickt man nach Gnas, Deutschlandsberg oder Allerheiligen, dann weiß man, was ich meine. Hier gibt es schon seit einiger Zeit eine unglaubliche Euphorie, hier gibt es von allen Seiten und in großer Anzahl die Bereitschaft zur Mitarbeit, die Bereitschaft, den Verein in jeder nur erdenklichen Hinsicht zu unterstützen. Das beginnt bei der Anzahl und der Einsatzbereitschaft der Funktionäre, führt über die große Anzahl an Stadionbesuchern (und den damit verbundenen Eintrittsgeldern) und endet bei einer Vielzahl an kleinen, mittleren und großen Sponsoren.

In Gleinstätten hingegen herrscht hier leider Stillstand, hier gibt es seit einigen Jahren nur mehr eine Handvoll an Idealisten, die bereit sind, mehr oder minder große Teile ihrer Freizeit dem Verein zur Verfügung zu stellen, die bereit sind, den Verein auch finanziell entsprechend zu unterstützen. Vieles um nicht zu sagen alles im Amateurfußball ist auf Ehrenamtlichkeit aufgebaut, darauf, dass es Personen gibt, die offizielle Funktionen in einem Verein und die damit verbundenen Aufgaben und Verantwortung übernehmen.

Hier gibt es in Gleinstätten leider großen Aufholbedarf. Die goldenen Zeiten (dazu mehr in Teil II) in Gleinstätten sind Geschichte, die Zeiten, wo Milch und Honig flossen sind definitiv vorbei. Jetzt ist es an der Zeit, dass jene, die bis dato in der zweiten Reihe standen und das Geschehen interessiert beobachtet haben, dass jene, die mitfiebern, am Stammtisch mit diskutieren, kritisieren und Lösungen propagieren, dass die nach vorne treten, dass alle diese Fußballbegeisterten sich aktiv in den Verein einbringen .

Fakt ist: Es gibt viel zu tun. Sehr viel. Man kann daher nur wiederholt an alle Fans und Freunde des SVG appellieren, sich auch in entsprechender Form in den Verein einzubringen.

Amateurfußball ohne ehrenamtliche Mitarbeiter oder Funktionäre ist zum Sterben verurteilt. Zu kritisieren, das ist einfach. Etwas zu ändern, das ist schon wesentlich schwerer, vor allem aber erfordert es die Bereitschaft mitzuarbeiten und sich für die Ziele des SVU Tondach Gleinstätten auch persönlich einzusetzen. Mit dem erforderlichen Herzblut dabei zu sein, damit Gleinstätten wieder dahin zurück kehrt, wo man vor einigen Jahren schon einmal war.

Jetzt ist es Zeit aufzustehen, mitzuarbeiten und anzupacken.

Wir möchten uns daher auf diesem Weg bei all unseren Fans, Gönnern und Sponsoren bedanken, gleichzeitig aber auch bitten, gerade in schwierigen Zeiten wie jetzt noch enger zusammen zu rücken.

An unsere Sponsoren richten wir an dieser Stelle die Bitte, eure Förderungen aufgrund eines einzigen Seuchenjahres nicht zurückzufahren sondern diese auch weiterhin aufrecht zu erhalten und idealerweise sogar aufzustocken, um schon bald wieder an alte Erfolge anschließen und gemeinsam Siege und Meisterschaften feiern zu können.

Damit es auch in Zukunft tollen Fußball in Gleinstätten zu sehen gibt.

Und hier geht’s weiter …

Gemeinsam für den SVG!